Knorriger Waldgeist
Waldmagie
Ein knorriger Waldgeist
vom alten Geschlecht,
steht allein und verwaist
seit dem letzten Gefecht.
Mit den Trollen und Schraten
um den Sieg er rang.
Auf wen will er warten
und vor allem wie lang?
Er schaut mich stumm an
bis tief mitten ins Herz,
durch magischen Bann
strömt mein ICH himmelwärts.
Er lehrt mich das Sehen,
das Fühlen, das Hören,
dann lässt er mich gehen
und ich könnte schwören:
Er ist ein knorriger Waldgeist
vom alten Geschlecht,
der dort steht ganz verwaist,
seit dem letzten Gefecht.
© AS 2011
Zu diesem Gedicht, das ich schon am 14.Januar 2012 hier auf dem Blog veröffentlichte, schrieb Michael Roschke kürzlich folgende Ergänzungsverse, deshalb habe ich es aus dem tiefen Blogkeller wieder hervorgeholt. Es ist mitsamt Michas Gedicht (in den Kommentaren) auch dort noch zu finden.
Dem Baum wächst Wissen durch die Wurzel,
was er zu seh'n kriegt, juckt ihn nicht!
Drum schlägt Herr Baum auch keinen Purzel
und zieht bloß manchmal...(s)ein...Gesicht...
Nun leset, was ich euch verbriefe:
in steten Schüben, ohne Hast
zieht Weisheit er aus dunkler Tiefe
durch seinen Stamm zu jedem Ast.
Bis in die Zweige saugt er Säfte,
die er dem Erdreich abgewinnt
und draus erwachsen ihm die Kräfte,
die eines Waldgeist‘ s würdig sind.
Mit seinen Muskeln wie aus Eisen
ward er zum Herkules vom Wald
und ist als weisester der Weisen
nun wie Methusalem so alt.
Er focht mit Trollen und mit Schraten,
dass Wald dem Menschen bleibt bewahrt.
Doch fühlt er nunmehr sich verraten,
seit‘ s hier vor Schmutz und Unrat starrt.
Jetzt geht er leis‘ mit sich zu Rate,
weil in ihm laut zu werden scheint:
‚Hätt‘ ich verschont doch nur die Schrate,
denn andre sind den Wäldern feind!‘
Der Baum könnt‘ nun vor Unmut purzeln,
seit es ihn juckt, was er geseh’n:
Es findet keine seiner Wurzeln
noch Grund, die Menschen zu versteh’n.
Lieber Micha, vielen Dank für die wundervolle Ergänzung. Wer mag kann sich einige Gedichte von Michael Roschke auf youtube ansehen und hören.